
Für mehr Zivilcourage
Nach der Prügelattacke am Bahnhof Rastatt waren wir alle erschüttert über die Gewalttat und die unterlassene Hilfeleistung der umstehenden Jugendlichen, die der Tat zuschauten, filmten und zum Teil noch anfeuerten.
Mir war es wichtig, nach diesem Vorfall zeitnah den Austausch an einer Schule zu suchen, an der die Stärkung der Zivilcourage einen hohen Stellenwert hat. Deshalb besuchte ich die Augusta-Sibylla-Schule in Rastatt.
Im Austausch mit der Schulleitung, den Schulsozialarbeiterinnen sowie Vertreterinnen von Schulamt, Schulträger und Förderverein erkundigte ich mich über die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen und was Schulen dagegen unternehmen können.
Ich finde: Die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern, Sozialämtern, Jugendämtern und Berufsagentur muss noch viel enger verzahnt werden, um wirklich allen Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Die Schulsozialarbeit verdient eine viel höhere Anerkennung und eine langfristige verlässliche Finanzierung.
Und schließlich sollten wir auch noch einen kritischen Blick auf das Jugendstrafrecht werfen: Wenn Jugendliche unter 14-Jahren Straftaten begehen mit dem Wissen, dass ihnen keine wirklichen Konsequenzen drohen und Eltern darüberhinaus auch eine Zusammenarbeit mit den Behörden verweigern – wo bleibt dann die Gerechtigkeit.
Am wichtigsten bleibt: Wir alle sind gefordert, Zivilcourage nicht nur in schönen Reden zu predigen, sondern im Alltag vorzuleben. 110 wählen kann jeder! Keine Chance dem Mobbing, keine Chance der Gewalt: Lasst uns jeden Tag zusammenhalten und füreinander einstehen!
» Homepage der Augusta-Sibylla-Schule in Rastatt
» SWR Aktuell – Beitrag über die Augusta-Sibylle-Schule (ab 4:40 min)