
Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt bringen
Diese Woche haben wir darüber debattiert, wie wir Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit bringen. Derzeit sind eine Millionen Menschen seit mehr als einem Jahr arbeitslos, 700.000 davon seit zehn Jahren. Die meisten von ihnen sind aber nicht nur arbeitslos, sondern haben weitere individuelle Probleme: Sie haben entweder Schulden, familiäre Probleme, sind suchtkrank oder psychisch angeschlagen.
Wer solche Probleme hat, der kümmert sich nicht zuerst um seine Weiterbildung, um fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Deshalb braucht es persönliche Begleitung. Aber selbst wenn alle Steine aus dem Weg geräumt sind: Wer über zwei, drei Jahre aus dem Arbeitsleben draußen war, findet schwer wieder Anschluss. Meistens werden Langzeitarbeitslose in Beschäftigungsgesellschaften gesteckt, wo sie oft sinnlose Tätigkeiten ausüben. Das muss nicht sein.
Ein Blick in das SGB IX hilft da, um neue Lösungen zu finden. Dort gibt es sogenannte Integrationsbetriebe. Das sind ganz normale Firmen, die Produkte für die Industrie herstellen. Aber ein erheblicher Anteil der Arbeitnehmer sind Menschen mit Behinderung. Dafür bekommt der Betrieb einen staatlichen Zuschuss.
Das Modell könnten wir für Langzeitarbeitslose übernehmen. Die Schweiz hat das schon ausprobiert und macht gute Erfahrungen. Bis zu 30 Prozent der Arbeitslosen landen dann in einem „richtigen“ Betrieb. Das sind extrem hohe „Vermittlungsquoten“. Denn ob der Staat nun Geld für Hartz IV ausgibt oder damit sinnvolle Arbeitsplätze unter unternehmerischen Gesichtspunkten fördert, ist nicht egal. Wir sollten alles daran setzen, Langzeitarbeitslose durch Jobs am ersten Arbeitsmarkt zu helfen, wieder alleine auf eigenen Beinen zu stehen.