Kai Whittaker | Bundestagsabgeordneter
Kai Whittaker (*10.04.1985 in Baden-Baden) ist Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Rastatt. Seit seiner ersten Legislaturperiode ist er ordentliches Mitglied im Ausschuss Arbeit und Soziales. Die Themen, die den Ausschuss A&S beschäftigen, sind ganz nah am Leben der Menschen: Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit, soziale Sicherungssysteme und Rente, Inklusion und Teilhabe.
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Und sie irren sich doch!

Vor kurzem habe ich mir eine „Bibel-App“ auf mein Handy geladen. Nicht, weil ich ein besonders frommer Christ wäre. Ich gehöre wohl eher zu den Zweiflern. Wie der ungläubige Thomas fällt mir der Glaube oft sehr schwer.

Als ich heute eben diese App öffnete, um den Vers des Tages zu lesen, war ich erstaunt. Der Vers passt sehr gut zu den Herausforderungen, die wir nach dem Terroranschlag in Paris und mit der PEGIDA-Bewegung in Deutschland vor uns haben. Er lautet: „Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben.“ (Epheserbrief 6:12)

Die Diskussion nach den barbarischen Morden in Frankreich hat zwei Standpunkte hervorgebracht. Erstens: Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen und müssen weiterhin Karikaturen abdrucken. Zweitens: Die Demonstranten der PEGIDA-Bewegung finden, dass die Attentate ihnen Recht geben. Der Islamismus sei kurz davor, Europa zu übernehmen.

Beide Standpunkte treffen nicht den Kern des Problems. Die Debatte über die Verteidigung der Meinungsfreiheit ist eine intellektuelle Debatte des Westens. Sie ist zwar richtig, aber völlig irrelevant für Terroristen wie die Männer aus Paris. Sie scheuen intellektuelle Debatten und wollen nur Hass und Mord säen. Dabei bedienen sie sich der pseudo-religiösen Rhetorik des radikalen Islamismus.

Der Kern ist ein anderer: Weil sie Islamisten waren, bekommen die Menschen in Europa durch solche Attentate Angst. Allein in Deutschland findet jeder Zweite, der Islam sei eine Bedrohung und vertrage sich nicht mit unseren westlichen Werten. In der aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftungheißt es weiter, dass Muslime in Deutschland durchaus Kontakte zu Nichtmuslimen haben, aber Nichtmuslime in Deutschland kaum Kontakte zu Muslimen pflegen.

Kurz: Die westliche Gesellschaft schottet sich durch solche Attentate ab. Wenn sich aber eine kleine Gruppe ausgegrenzt fühlt, schafft das den Nährboden für noch mehr islamistische Terroristen. Genau das ist die Absicht dieser Terroristen von Paris: neue Leute für den Dschihad zu rekrutieren. Das ist die eigentliche Gefahr für unsere Gesellschaft. Wenn wir Muslime generell aus unserer Gesellschaft ausschließen, haben die Terroristen gewonnen.

Deshalb sollten wir besonnen reagieren. Dabei hilft der Bibelvers: „Wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte.“ Wir kämpfen nicht gegen Muslime, sondern gegen die Logik der Ausgrenzung und Abschottung.

Das ist auch der Grund, warum PEGIDA nicht Recht hat. Demokratie und Freiheit sind Werte, die nicht aus Ablehnung gegen etwas entstehen oder die kulturell bedingt sind. Sie entstehen stattdessen aus einer positiven Haltung gegenüber jedem Menschen und gelten universell.

Aber wer erst die Medien als „Lügenpresse“ beschimpft, um einen Tag später die Pressefreiheit eben jener Lügenpresse zu verteidigen, ist eh nicht ganz knusper im Kopf. Wenn PEGIDA das christliche Abendland verteidigen will, würde schon ein Blick in die Bibel reichen, um den Epheserbrief zu lesen.